Elefanten

Die Elefanten (Elephantidae) (altgr. ἐλέφαντ- [eléfant-], Stamm von ἐλέφᾱς [eléfās], „Elefant“) bilden eine Familie der Rüsseltiere.
Von den Rüsseltieren leben heute nur noch drei Arten, die alle zu den echten Elefanten gehören. Diese sind:
Elefanten sind die größten noch lebenden Landtiere. Bei der Geburt wiegt ein Kalb bis zu 100 Kilogramm. Die Tragzeit ist mit 20 bis 22 Monaten die längste für Landsäugetiere. Der älteste Elefant lebte im Zoo von Taipeh und wurde 86 Jahre alt. Je nach Art kann ein Elefant im Durchschnitt zwischen 2 und 5 t Körpergewicht und eine Größe von bis zu 4 Metern erreichen. Das größte bekannte Exemplar war ein am 4. April 1978 im Damaraland (Namibia) erlegter Bulle, der 4,21 m groß und 10,39 m lang war.
Daneben wird von einer kryptozoologisch interessierten Minderheit von Forschern und Elefanteninteressierten der Zwergelefant (Loxodonta pumilio) als Art vorgeschlagen; diese ist jedoch in der Fachwelt nicht akzeptiert. Er soll neben dem Waldelefanten im tropischen Regenwald (Gabun, Kongo, Kamerun) vorkommen. Dessen Status als eigene Art wiederum gilt durch DNA-Studien heute als belegt. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ist eine Anerkennung allerdings problematisch, da mit der Zuerkennung des Artstatus das Elfenbein der Waldelefanten keinem Handelsverbot mehr unterliegt.
Die einzig bekannte Hybride zwischen einer asiatischen Elefantenkuh und einem afrikanischen Elefantenbullen wurde 1978 im Zoo von Chester geboren. Es handelte sich um das Bullenkalb „Motty“.
Es starb, trotz intensiver Pflege, zwei Wochen nach seiner Geburt.
Das Verbreitungsgebiet des Asiatischen Elefanten erstreckt sich heute über das gesamte Vorder- und Hinterindien, Ceylon sowie einige der großen Sundainseln. Früher gehörten auch weite Teile Chinas zu diesem Areal.
Der Afrikanische Elefant lebte früher auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, heute befindet sich die nördlichste Grenze seines Verbreitungsgebietes im Süden des Sudan. Er kommt heute in vier getrennten Populationen vor: In den Savannen des östlichen und südlichen Afrika, in Westafrika, in der nördlichen Namib (Südwestafrika) und im zentralafrikanischen tropischen Regenwald. Im südlichen Afrika ist er allerdings auf die Schutzzonen der Nationalparks beschränkt; dort haben sich die Bestände durch verschiedene Schutzmaßnahmen, insbesondere durch das weltweite Verbot des Elfenbeinhandels, so stark vergrößert, dass die „Tragfähigkeit“ dieser Gebiete deutlich überschritten wurde. Besonders deutlich wird das etwa im Chobe-Nationalpark in Botsuana: Statt der als naturverträglich eingestuften Zahl von 5.000 Elefanten leben hier inzwischen über 25.000 Tiere.
Der Waldelefant lebt in den Regenwäldern Westafrikas, unter anderem in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik.
Alle heute noch lebenden Elefanten sind stark in ihrem Bestand gefährdet, da ihr Lebensraum beständig schrumpft und sie bis in die jüngste Zeit wegen ihrer aus wertvollem Elfenbein bestehenden Stoßzähne gejagt wurden.
Da die verschiedenen Elefantenarten eine unterschiedliche Anzahl Brust-, Lenden-, Kreuzbein-, und Schwanzwirbel besitzen, besteht ein Elefantenskelett aus 326 bis 351 Knochen.
Etwa 394 Skelettmuskeln bewegen den Elefantenkörper. Die inneren Organe des Elefanten sind im Verhältnis nicht größer als bei anderen Säugetieren. Das Gehirn wiegt etwa vier bis fünf kg; das Herz – je nach Alter – zwischen 12 und 21 kg. Es schlägt etwa 30 mal pro Minute. Die Blutmenge entspricht etwa 10 % des Körpergewichtes. Die Körpertemperatur eines gesunden Elefanten beträgt circa 36,5 °C. Alle Muskeln, Organe und Knochen werden durch eine starke und dicke Haut zusammengehalten, die etwa zwei cm dick ist.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Säugetieren befindet sich das Gesäuge bei den Elefantenkühen, wie bei den Menschen, Primaten und Walen, zwischen den Vorderextremitäten. Damit das Elefantenkalb bei der Geburt sanft auf die Erde fällt, befindet sich die Geburtsöffnung nicht unter dem Schwanzansatz, sondern zwischen den Hinterbeinen. Dies verkleinert die Fallhöhe bei der Geburt von rund 1,70 m auf 70 cm.
Elefanten besitzen zwei Arten von Zähnen. Zum einen die zu Stoßzähnen gewandelten Oberkieferschneidezähne und die Backenzähne. Als Kaufläche werden jeweils nur die vorderen Backenzähne genutzt. Sind diese abgenutzt, wachsen von hinten die nächsten Zähne durch Resorption und Anlagerung der Kieferknochen vor und stoßen die alten Zähne heraus. Ein Elefant bekommt so in seinem Leben sechs mal neue Zähne.. Sollte ein Elefant diese alle verbrauchen, muss er verhungern. Inzwischen gibt es allerdings erfolgreiche Versuche, Zahnersatz für Elefanten anzufertigen.
Die aus Elfenbein bestehenden Stoßzähne werden vor allem zum Entrinden der Bäume sowie als Waffe gegen Feinde eingesetzt, wobei die Stoßzähne mehr dem Imponiergehabe als dem wirklichen Kampf dienen.
Während man seit mindestens der Spätantike teilweise glaubte, dass Elefanten keine Ellenbogen- und Kniegelenke besäßen, weiß man mittlerweile, dass diese lediglich völlig frei sind. Das Kniegelenk des Elefanten zeigt eine erweiterte Ruheposition, so dass beim Stehen der Winkel zwischen Oberschenkel und Schienbein fast 180° beträgt. Dies ist für Quadrupeden ungewöhnlich, kommt es doch sonst nur beim bipeden Menschen vor. Es gibt weitere Parallelen: Das Oberschenkelgelenk des Elefanten zeigt große Ähnlichkeit mit dem des Menschen, wie auch die Meniski, welche sehr schmal und dünn sind, und das Kreuzbandsystem, das ebenfalls vorhanden ist. Die Bewegungsmuster der gewichtstragenden hinteren Gliedmaßen erinnern ebenfalls mehr an den Menschen, als an cursoriale Quadrupeden. Die Hauptbewegung des Kniegelenks ist eine Extension-Flexion mit einem Aktionsradius von 142°. Im fortgeschrittenen Alter sind die Kniegelenke anfällig für Arthrose.
ausgekleidet. Dadurch sind die Eine anatomische Besonderheit der Elefanten betrifft ihren Pleuraspalt. Als einziges Säugetier der Welt ist dieser nicht mit Flüssigkeit gefüllt, sondern von BindegewebePleurablätter trotzdem weiterhin gegeneinander verschiebbar, aber bei weitem nicht so empfindlich, wie es bei der flüssigkeitsgefüllten Variante der Fall ist. Dies ermöglicht es den Dickhäutern beispielsweise einen Fluss zu durchqueren und währenddessen mit ihrem langen Rüssel zu „schnorcheln“. Dabei atmen sie Luft mit atmosphärischem Druck ein, während sich ihr Körper und insbesondere die Lunge knappe zwei Meter unter Wasser befinden. Die enorme Druckdifferenz würde bei jedem anderen Säugetier (mit „normalem“ Pleuraspalt) dazu führen, dass die Blutgefäße, die den Pleuraspalt mit Flüssigkeit versorgen, förmlich „ausgequetscht“ und zerstört würden. Das würde zum Tod führen, da die Lunge, ohne Halt, einfach kollabiert
Ein Rüssel ist ursprüngliche eine verlängerte Nase mit Nasenlöchern (auch Rüsselloch). Bei Elefanten ist der Rüssel ein äußerst feinfühliges und langes Organ, das im Lauf der Entwicklung aus Oberlippe und Nase entstand, etwa 40.000 zu Bündeln verflochtene Muskeln machen den Rüssel sehr beweglich. Der Rüssel enthält kein Nasenbein oder andere Knochen. Er besteht ausschließlich aus Muskelgewebe und ist das auffälligste anatomische Merkmal der Elefanten.Es dient seinem Besitzer als Waffe, als Greifhand beim Fressen, als Saug- und Druckpumpe beim Trinken. Es passen pro Zug circa 8-10 Liter Wasser in den Rüssel.
Gelegentlich wird der Elefantenrüssel beim Baden oder Schwimmen auch als eine Art Schnorchel eingesetzt. Mit Hilfe des Rüssels kann er auch Äste und Pflanzen aus bis zu 7 Meter Höhe erreichen. An seiner Spitze befinden sich empfindliche Tasthaare, welche auch kleinste Unebenheiten wahrnehmen, so eignet sich der Rüssel auch zum Tasten. Zum Riechen wird der Rüssel hoch in die Luft gehalten. Während der Rüssel des afrikanischen Elefanten in zwei fingerartigen Fortsätzen endet, ist es beim indischen Elefanten nur einer.
Elefanten sind ausnahmslos Pflanzenfresser und ernähren sich vor allem von Gräsern und Blättern, fressen bei Nahrungsknappheit jedoch auch Äste, Dornbüsche und ähnliche Nahrung.
Sie nehmen täglich etwa 200 Kilogramm Nahrung zu sich. Dazu brauchen sie 17 Stunden am Tag. Sie fressen vor allem Gras, aber auch Früchte, Wurzeln, Zweige und Rinde. Der Rüssel ist bei der Nahrungsaufnahme als Greiforgan enorm nützlich. Mit den fingerartigen Fortsätzen können sie einzelne Halme und Gräser aufnehmen. Ihre Nahrung verwerten sie zu etwa 40 Prozent, da sie ein weniger effizientes Verdauungssystem haben als etwa die Wiederkäuer. Auch Wasser ist für die Elefanten ein wichtiger Lebensfaktor. Sie trinken 70 bis 150 Liter Wasser am Tag. Täglich benötigen Elefanten etwa 250 000 Kilokalorien.
Elefanten leben in Herden, die aus Kühen und Kälbern bestehen und von einer Matriarchin angeführt werden. Dabei handelt es sich meist um eine sehr erfahrene, mittlerweile unfruchtbar gewordene Leitkuh im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Fehlen Vorbilder, wie diese Leitkuh, weil sie getötet wurden, so hat dies schwerwiegende Folgen: Die Kälber werden nur noch von jungen Müttern aufgezogen und bekommen viele soziale Werte nicht vermittelt.
Die Größe der Herde variiert mit dem Nahrungsangebot. Ist reichlich Nahrung vorhanden, so schließen sich die kleineren Familienherden zu größeren zusammen. Bei akutem Nahrungsmangel kommt es oft vor, dass einzelne Familien aus ein bis zwei Kühen mit ihren Nachkommen „Miniherden“ bilden und allein unterwegs sind. Ebenfalls von der Nahrung abhängig, ist das Wanderverhalten der Herden. Während sie bei viel Nahrung relativ ortsbeständig sind, bewegen sie sich in Trockengebieten oft über lange Strecken, den Elefantenstraßen, um Nahrung zu finden. Diese Elefantenstraßen werden seit langer Zeit immer wieder benutzt.
Männliche Bullen werden in einem Alter von ca. 12 Jahren aus der Herde verjagt und stoßen nur zur Brunstzeit, bei der eine Verbindung zur Musth zu bestehen scheint, zur Herde, um sich zu paaren. Sonst leben sie entweder einzeln oder in losen Gruppen. In der Vergangenheit kam es zumindest in Afrika mehrfach vor, dass solche Gruppen, deren Mitglieder vermutlich durch Zusammenstöße mit Wilderern, traumatisiert wurden, sehr aggressiv auffielen, indem sie beispielsweise Nashörner töteten. Die Gehirne solcher Elefanten zeigen ebenso Parallelen zu Posttraumatischne Belastungsstörung beim Menschen, wie ihr Verhalten.
Eine Versuchsreihe im New Yorker Bronx-Zoo zeigte Anzeichen dafür, dass Elefanten über ein Ich-Bewusstsein verfügen. Asiatische Elefanten wurden hierfür einem Spiegel-Selbsterkennungstest unterzogen. Die Tests haben gezeigt, dass Elefanten wie Delfine und Affen die Fähigkeit zu haben scheinen, sich selbst im Spiegel zu erkennen. Dies könnte auf das Vorhandensein eines Ich-Bewusstseins hinweisen.
Weiterhin sind Elefanten auch in der Lage, Stoßzähne und Knochen von toten Artgenossen zu erkennen. Dies ergab eine Studie im Amboseli-Nationalpark, die von der University of Sussex durchgeführt wurde. Weiterhin interessieren sich Elefanten für den Verbleib von toten Artgenossen. So suchen sie Dörfer auf, nachdem Menschen daraus einen Elefanten getötet haben, um herauszufinden, was aus ihm geworden ist.
Zur Verständigung der Tiere untereinander ist zu sagen, dass der weit verbreitete Glaube, das Trompeten sei zur Verständigung gut, falsch ist. Diese Laute geben Elefanten nur in bestimmten Stimmungslagen wider (Aufregung, Angst, Aggressivität). Zur Verständigung mit Artgenossen dienen Infraschall-Laute. Diese sind allerdings so tief, dass das menschliche Gehör sie nicht wahrnehmen kann
Diese ausgestorbenen Rüsseltiere waren aber keine Elefanten, obwohl sie teilweise ganz ähnlich aussahen. Einige dieser Familien wie die Stegodonten, die Gomphotherien und die Echten Mastodonten waren bis ins Eiszeitalter Zeitgenossen der Elefanten. Wie die Echten Mastodonten entwickelten sich die Elefanten aus der Familie der Gomphotherien. Die Entwicklungslinie zu den Elefanten begann im späten Miozän vor etwa 6 Mio. Jahren durch Gattungen wie Primelephas und Stegotetrabelodon, die sich durch die fehlende Zahnschmelzhülle um ihre vier Stoßzähne und das Vorhandensein von Schmelzlamellen auf den Backenzähnen von anderen Rüsseltieren unterschieden. Die Schmelzlamellen gelten als besonders charakteristisches Merkmal für Angehörige der Elephantidae, und stellen eine Anpassung an Grasnahrung dar. Eine andere Rüsseltierfamilie, die Stegodonten entwickelte allerdings unabhängig ganz ähnliche Strukturen, die den Schmelzlamellen der Elefanten entsprachen.
Stammesgeschichtlich sind Elefanten eine relativ junge Familie der Rüsseltiere (Proboscidea). Die frühesten Rüsseltiere stammen aus dem Eozän Nordafrikas und sind etwa 55 Mio. Jahre alt. Die Rüsseltiere bildeten verschiedene Familien aus, dazu zählen die Moeritherien, die Deinotherien, die Barytherien, die Gomphotherien, die Echten Mastodonten und die Stegodonten.
Auf Primelephas gehen wohl die späteren Gattungen der Elefanten, Elephas, Loxodonta und Mammuthus zurück. Die Gattung Elephas entstand im frühen Pliozän Afrikas und verbreitete sich von dort aus über Eurasien. Eine der bekanntesten ausgestorbenen Elephas-Arten, die gewöhnlich als Altelefanten bezeichnet werden, ist der Europäische Waldelefant (Elephas antiquus). Auch die Zwergelefanten (beispielsweise der Sizilianische Zwergelefant), die im Pleistozän auf einigen Inseln des Mittlermeeres und Südostasiens verbreitet waren, gehören zu dieser Gattung. Seit dem späten Pleistozän ist Elephas ausschließlich auf Asien beschränkt. Heute lebt nur noch eine Art, der Indische Elefant (Elephas maximus).
Die zweite noch existierende Gattung Loxodonta entstand im mittleren Pliozän Afrikas und ist gegenwärtig durch zwei Arten, den Afrikanischen Steppenelefanten (Loxodonta africana) und den Waldelefanten (Loxodonta cyclotis) repräsentiert.
Die bekanntesten fossilen Elefanten sind zweifellos die Mammuts (Mammuthus bzw. Mammonteus). Diese Gattung bildete sich im mittleren Pliozän ebenfalls in Afrika und verbreitete sich von dort aus bis Eurasien und Nordamerika. Eine ursprüngliche Form war Mammuthus meridionalis, der auch unter dem Namen Südelefant bekannt ist. Zu Beginn der Eiszeit lebte das Steppenmammut Mammuthus (=Mammonteus) trogontherii, welches später durch das Kaltsteppen- oder Wollhaarmammut Mammuthus (=Mammonteus) primigenius abgelöst wurde. Dieses wird umgangssprachlich auch als Echtes Mammut bezeichnet. Teile von Wollhaarmammuts werden auch heute noch häufig im sibirischen Dauerfrostboden gefunden. Dabei handelt es sich vor allem um Knochen und Haare, gelegentlich finden sich jedoch auch erstaunlich gut erhaltene Mammuts im Eis. Das Mammutelfenbein wurde von Alters her vor allem in China und Russland zur Elfenbeinschnitzerei genutzt. Die Menschen im späten Pleistozän jagten die Tiere, und nach verschiedenen Theorien waren sie möglicherweise für das Aussterben der letzten Mammuts verantwortlich. Alternative Theorien gehen von einer Abfolge vieler schwerer Winter und Nahrungsknappheit aus. In den meisten Gebieten Eurasiens und Nordamerikas verschwanden die Mammuts vor etwa 10.000 Jahren, die letzten lebten vor etwa 3700 Jahren auf der Wrangel-Insel.
